Juans Mutter ist gestorben. Während den folgenden neun
Tagen der Trauer, der „Novena“, begleitet der Regisseur und Maler Enrique
Collar seinen Onkel mit der Kamera. Der Film ist ebenso wie die katholische Trauernovene
in neun Gebete unterteilt und begeistert mit seiner feinen Psychologie und der
bewegenden Handlung.
Geldnöte, Alkoholismus und verzweifelte Streitereien
bestimmen den Alltag der Familie. Juan fertigt aus Autoreifen Blumentöpfe und
Spülschüsseln, die er auf dem Markt tauscht oder verkauft. Genügend Geld
verdient er damit nicht. Der tägliche Kampf um Autonomie bestimmt sein Leben.
Er arbeitet sogar mit gebrochenem Arm auf einer Farm und mästet ein Schwein um
mit dessen Erlös eine Fahrkarte zu seiner Schwester nach Argentinien kaufen zu
können.
Er wäre gerne Dichter geworden, doch als Familienoberhaupt
hat er seine Wünsche stets hintangestellt. Das karge Landleben und die
anstrengende Arbeit haben seinen Blick verhärtet. Mit jedem vergangenen Tag der
„Novena“ bestärkt sich Juans Entschluss sein ärmliches Leben in Paraguay
zurückzulassen und einen Neuanfang in Argentinien zu wagen.
Der Tod der Mutter katalysiert
eine längst fällige Veränderung in Juans Leben: er bricht aus dem einengenden
Familienverband aus und hofft seine Träume im letzten Drittel seines Lebens
verwirklichen zu können.
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