12.04.2012

fluchtgeld


ich wäre gerne unabhängig, frei und unbeschwert. in den letzten monaten fühle ich mich wie festgekettet, beschwert von einer eisenkugel um meinen knöchel. ich möchte weg, ich möchte fliehen, aber ich stecke in einem wartesaal fest. gut, vielleicht ist meine zeit noch nicht gekommen, vielleicht bin ich einfach zu früh am abfahrtsort, aber es reicht. ich habe genug gewartet, mir gut zugeredet und alles rosa eingefärbt!

momentan wünsche ich mir "fluchtgeld". geld, das ich auf der hohen kante hätte und das mir unabhängigkeit garantiert. unabhängigkeit von der zukunft, von falschen entscheidungen, von dingen, die auf sich warten lassen. mein fluchtgeld würde ich für ferne reisen nutzen, für eine kleine wohnung, für gute bücher und eine delikate tasse kaffee in einem überteuerten café. hätte ich fluchtgeld könnte ich besser schlafen, wäre entspannter und weniger ungeduldig - ich könnte ja jederzeit die flucht nach vorne anstreben, abhauen, einfach ab durch die mitte...

 "fluchtgeld: [...] eine schwarze kasse mit einem dicken b drauf, b wie plan b, b wie befreiung. fluchtgeld heißt, zu jeder zeit im leben eine summe weggebunkert zu haben, die einem ein bisschen luft verschafft, wenn's ganz schlimm kommen sollte: drei oder vier oder fünf monatsgehälter auf einem verzinsten konto, von dem man nur selbst weiß. eine lebensversicherung, ein rettungsboot - hoffentlich braucht man's nie, aber das wissen, dass es da ist, bedeutet unabhängigkeit. denn es finanziert unbezahlbares: leichtigkeit, unerpressbarkeit - und die entspannte sicherheit, dass es immer einen ausweg gibt."
meike winnemuth, leben für fortgeschrittene: guter rat (teil 3), myself , 195.

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