18.04.2012

"novena" - cinelatino 2012




Juans Mutter ist gestorben. Während den folgenden neun Tagen der Trauer, der „Novena“, begleitet der Regisseur und Maler Enrique Collar seinen Onkel mit der Kamera. Der Film ist ebenso wie die katholische Trauernovene in neun Gebete unterteilt und begeistert mit seiner feinen Psychologie und der bewegenden Handlung. 

Geldnöte, Alkoholismus und verzweifelte Streitereien bestimmen den Alltag der Familie. Juan fertigt aus Autoreifen Blumentöpfe und Spülschüsseln, die er auf dem Markt tauscht oder verkauft. Genügend Geld verdient er damit nicht. Der tägliche Kampf um Autonomie bestimmt sein Leben. Er arbeitet sogar mit gebrochenem Arm auf einer Farm und mästet ein Schwein um mit dessen Erlös eine Fahrkarte zu seiner Schwester nach Argentinien kaufen zu können. 

Er wäre gerne Dichter geworden, doch als Familienoberhaupt hat er seine Wünsche stets hintangestellt. Das karge Landleben und die anstrengende Arbeit haben seinen Blick verhärtet. Mit jedem vergangenen Tag der „Novena“ bestärkt sich Juans Entschluss sein ärmliches Leben in Paraguay zurückzulassen und einen Neuanfang in Argentinien zu wagen.

Der Tod der Mutter katalysiert eine längst fällige Veränderung in Juans Leben: er bricht aus dem einengenden Familienverband aus und hofft seine Träume im letzten Drittel seines Lebens verwirklichen zu können.

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